Ich dachte eigentlich, ich hätte der Frau deutlich gezeigt, dass ich nichts von diesen Geschirren halte und Leinen auch nicht mag. Aber irgendwie gibt sie nicht auf… Menschen…
Heute Morgen hat sie mir dann eins angezogen, dass mag ich noch weniger. Da war ich dann schon etwas ärgerlich. Wenigstens trägt sie mich die Treppen runter, die wären ohne Geschirr schon nicht zu schaffen. Glaub ich… ich geh sie einfach nicht.
Zugegeben, wenn ich dann Draußen an der Luft bin, ist es schon aufregend. Der Wind weht durch mein Fell, die Sonne kitzelt meine Nase…da werd ich auch mal richtig mutig. So wie heute.
Eigentlich will ich ja nichts sehen und nichts hören. Nur mein Geschäft machen und dann trag mich bitte wieder rein in mein Bettchen.
Aber heute war es so schön… und diese Gerüche… Blumen, gemähte Wiesen, Bäume, Katzen, Hunde… manche Gerüche kenn ich gar nicht. Aber weil ich’s doch wissen will, bin ich heute mal mitgelaufen. Einfach so.
Die Frau, die sich um mich kümmert war ganz erstaunt. Ich auch.
Und ich bin froh, dass ich es gewagt hab. Denn ich hab zwei ganz aufregende Artgenossen kennengelernt. So einen kleinen aufgeregten Fellbutsch und seinen großen ruhigen Freund. Wir haben uns einiges erzählt. Die Frauen am anderen Ende der blöden Leine haben uns ganz viel Zeit gelassen.
Achja… die Leine… das Geschirr… da war ja was… weg, weg, weg damit! Weg! Ach Mist… ich geb auf… für heute. Aber nur für heute.
Endlich zu Hause gab es frischen Pansen und Fleisch mit all den leckeren Sachen, die Menschen oft so eklig finden. Innereien und Blut… lecker! Da ess ich auch den Reis dazu. Schau… du musst den Napf gar nicht spülen… sauberer gehts nicht! Bekomm ich noch was? Nein? Ach Mist… geh ich eben schmollen.
Abends hat mich mein Pflegefrauchen in die Wanne gesetzt und ordentlich durchgeschrubbt. Ich hab mir große Mühe gegeben mich nicht zu bewegen. Ein bißchen fand ich’s auch toll. Zugegeben… vor Allem das Trockenrubbeln und das Kuscheln im Bettchen. Hab extra eine Decke dazu bekommen. Ich glaub, das nächste Mal halt ich auch wieder still.
Jetzt ruh ich mich etwas aus und hoffe, sie kommt nicht all zu bald wieder mit dem doofen Geschirr und der Leine.
Wobei… Draußen ist es ja schon toll…